Ein bewegendes Engagement aus persönlicher Erfahrung
Der Verein Philip-Julius e.V. wurde 2013 von Katrin und Jörg Eigendorf gegründet, nachdem ihr schwerstbehinderter Sohn Philip Julius im Alter von nur 17 Jahren verstarb. Die Eigendorfs wissen aus eigener Erfahrung, welche Herausforderungen und Belastungen Familien mit schwerstbehinderten Kindern tagtäglich meistern müssen. In ihrem Vortrag schilderten sie sehr persönlich, wie sie nach der Geburt ihres Sohnes mit Hilflosigkeit, Isolation und mangelnder gesellschaftlicher Unterstützung konfrontiert wurden. Sie betonten, dass viele betroffene Familien an diesen Herausforderungen zerbrechen und oft zu gesellschaftlichen Außenseitern werden. Die Familie sei jedoch für schwerstbehinderte Kinder der wichtigste Anker. Sie gibt ihnen Halt, Liebe und Geborgenheit.
Zudem berichteten sie, dass Familien mit behinderten Kindern in unserer Gesellschaft oft eine würdevolle Behandlung vermissen lassen. Es fehlt nicht nur an praktischen Hilfsangeboten, sondern auch am respektvollen und sensiblen Umgang mit ihnen und ihren Kindern.
Unterstützung für Familien mit schwerstbehinderten Kindern
Genau hier setzt der Verein Philip-Julius e.V. an: Er bietet betroffenen Familien Beratung, Unterstützung und ein wertvolles Netzwerk, das Eltern und Geschwister entlastet. Besonders hervorzuheben sind die sogenannten "Atempausen" am Chiemsee, mit denen der Verein der gesamten Familie Momente des Glücks schenkt. Diese Erholungsangebote geben Familien die Möglichkeit, neue Kraft zu schöpfen, während die behinderten Kinder liebevoll betreut werden. Auch Geschwisterkinder, die oft zurückstecken müssen, erhalten hier besondere Aufmerksamkeit. Ziel des Vereins sei es, betroffene Familien zu stärken und wieder in die Mitte der Gesellschaft zu holen.
Erinnerung an den Holocaust: Ein Appell für Demokratie und Menschlichkeit
Der Clubabend fand am 27. Januar statt, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Katrin Eigendorf nutzte diesen Anlass, um eindringlich an die historische Verantwortung zu erinnern. Sie bezeichnete den Holocaust als den "größten Zivilisationsbruch der Menschheitsgeschichte" und betonte, dass ihr Sohn in dieser Zeit keine Chance auf Leben oder Liebe gehabt hätte. Ihr Appell an Wachsamkeit und den Einsatz für Demokratie und Menschlichkeit wurde von den anwesenden 60 Lions- und Rotary-Mitgliedern mit großem Applaus unterstützt.