Inklusive Blindenschule in Maroua (Kamerun) – Bildung bringt Licht ins Dunkel

Die Rettung von Augenlicht und die Förderung von Bildung sind seit fast 100 Jahren ein zentrales Anliegen der internationalen Lions Bewegung. Daher ist die Unterstützung der Inklusiven Schule CPFAM (Centre de Promotion et de Formation des Aveugles de Maroua) in Maroua, Nordkamerun, ein Projekt, das uns ganz besonders am Herzen liegt. Dieses Projekt zeigt, wie Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Hoffnung und Perspektiven schafft.

Unser Clubabend Anfang April 2025 war dem CPFAM gewidmet. Zu Gast waren Carmen Thome und Sebastian Strecker, welche 2016 den Kontakt zwischen Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg und der Blindenschule vermittelten. In einem sehr anschaulichen und faszinierenden Vortrag berichteten sie untermalt mit beeindruckenden Fotos über die Anfänge der Schule und die großartigen Fortschritte, die in dem Projekt erzielt wurden. Hiernach waren wir Lions einmal mehr darin bestätigt, die finanzielle Unterstützung fortzusetzen.

Seit 2016 erhält das CPFAM jährlich Spenden vom Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg. Damit helfen wir vor allem blinden und sehbehinderten, aber auch anderweitig behinderten Kindern, die andernfalls ohne Perspektive aufwachsen würden und damit zur Passivität und zum Betteln gezwungen wären. Denn in Kamerun erhalten behinderte Menschen keine staatliche Unterstützung und blinde Menschen werden aus abergläubischer Angst oft ausgegrenzt. 

Ein Ort des Lernens und der Inklusion
Das CPFAM wurde 1998 von dem Kameruner Bello Garey gegründet, der selbst mit drei Jahren vollständig erblindete. Er hatte als einer von wenigen in Kamerun das Privileg, eine Schule zu besuchen, die Braille-Schrift zu erlernen und später zu studieren. Diese Chance sollen nun Kinder, die wie er ihr Augenlicht verloren haben, ebenfalls erhalten. Seine Mission ist es, blinde Kinder genauso wie sehende Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern und ihnen gleichermaßen den Zugang zu weiterführender Bildung zu ermöglichen. 
 

Heute besuchen rund 200 Schülerinnen und Schüler die Schule, darunter 15 Sehbehinderte, die gemeinsam mit sehenden Kindern von 12 Lehrerinnen und Lehrern, welche zum Teil ebenfalls blind sind, unterrichtet werden. Die Schule ist bilingual, unterrichtet wird auf Englisch und Französisch.
Neben der sechsjährigen Grundschule gibt es eine Vorschule für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Für Kinder, die einen weiten Schulweg haben, besteht die Möglichkeit, im schuleigenen Internat zu wohnen. Aktuell leben dort 35 Internatsschülerinnen und -schüler, darunter 11 Mädchen und 24 Jungen.
Die Schüler lernen nicht nur Lesen und Schreiben in Braille, sondern auch den Umgang mit Blindenstöcken und einfache handwerkliche Tätigkeiten. Ziel ist es, die Kinder auf ein eigenständiges und wirtschaftlich unabhängiges Leben vorzubereiten. Zusätzlich bietet die Schule Augenuntersuchungen an, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
 

Ein inklusives Konzept für gesellschaftliche Teilhabe
Ein besonderes Merkmal der Schule ist das inklusive Konzept: Kinder ohne Beeinträchtigung lernen gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Kindern. Dadurch wird gegenseitiges Verständnis gefördert und die Grundlage für eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe gelegt. Ziel ist es, Barrieren abzubauen und den Kindern die Chance zu geben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Der Kontakt zu Bello und dem CPFAM kam über Carmen Thome und Sebastian Strecker zustande, welche als Entwicklungshelfer von 2009 bis 2011 zusammen mit ihren Kindern in Kamerun lebten. Dort lernten sie Bello und sein Projekt kennen und halfen bei der Suche nach finanziellen Förderern. Ihr Engagement für die Blindenschule setzten sie auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland fort und so unterstützt ein privater Kreis von Spenderinnen und Spendern seit 2012 auf Initiative des Ehepaares die Schule in Maroua. Bei einem Besuch Bellos in Bad Vilbel 2016 erfuhren die Wasserburg Löwen von der Blindenschule und der Arbeit des CPFAM und waren sofort davon überzeugt, dass dies ein Projekt ist, welches in das Förderkonzept der Lionsbewegung passt.
Mit unseren Spenden werden u.a. Lehrmaterialien und die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer bezahlt. Die Schule finanziert sich größtenteils durch eigene Aktivitäten, denn die staatliche Förderung reicht bei weitem nicht aus. Damit die Schule dauerhaft erhalten bleiben kann, sind Spenden unverzichtbar.
 

Auch das Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel engagiert sich durch regelmäßige Aktionen der Schülerinnen und Schüler für die Blindenschule in Maroua. 


Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Unserer Unterstützung hilft nicht nur blinden und sehbehinderten Kindern, Zugang zu Bildung und eine bessere Zukunft zu erhalten. Gleichzeitig fördern wir das Verständnis und die Akzeptanz für Menschen mit Behinderungen in Kamerun. Denn Bildung ist der Schlüssel, um Dunkelheit in Licht zu verwandeln – für die Kinder in Maroua und für eine inklusive Gesellschaft.