Der Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg präsentiert sich auch unter dem neuen Präsidenten Henning Döll als lebendige Gemeinschaft, die sich mit Herz und Weitblick für Bad Vilbel engagiert. Unter dem Leitsatz „We serve“ bündeln sie lokale Kultur- und Sozialprojekte, von der Leseförderung über internationale Kooperationen bis hin zum traditionsreichen Weinfest in der Wasserburg. Im Juli diesen Jahres hat Henning Döll das Amt des Präsidenten des Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg übernommen. In einem Interview erläutert er, welche Initiativen aktuell im Fokus stehen, welche Ziele er sich und dem Club für 2025/2026 gesetzt hat, wie sich lokales Engagement mit einem globalen Auftrag verbinden lässt und wie gemeinschaftliches Anpacken Veränderungen in der Region bewirken kann.
Können Sie den Club in wenigen Sätzen vorstellen?
Der Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg hat aktuell 41 Mitglieder, Männer wie Frauen. Uns verbinden vielfältige Erfahrungen und die Ambition, uns zu engagieren, um der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Wir sind Teil der mitgliederstärksten wohltätigen Clubbewegung der Welt, dem Lions Club International mit 1,4 Millionen Mitgliedern. Das seit über 100 Jahren weltweit gültige Lions-Motto „We serve“ prägt unser Handeln. Das spiegelt sich auch in unseren Aktivitäten hier in Bad Vilbel wider.
Welche aktuellen Club-Aktivitäten sind besonders bemerkenswert?
Seit zwei Jahren fördern wir die Lesekompetenz von Grundschülern mit dem Bücherlöwen-Cup, einem Lesewettbewerb, an dem alle 2. und 3. Klassen der Bad Vilbeler Grundschulen teilnehmen können. In Kooperation mit der Bad Vilbeler Stadtbibliothek setzen wir diese Aktivität auch 2025/2026 fort. Ende Mai diesen Jahres haben wir gemeinsam mit dem Rotary Club Bad Vilbel die VilCo mit dem European Doctors Orchestra (EDO) bespielt – 90 Ärztinnen und Ärzte aus 16 europäischen Ländern, dirigiert von einem Star-Dirigenten, für ein geeintes Europa. Und eben gerade, vom 12. bis 14. September, haben wir zum 23. Mal das Weinfest in der Bad Vilbeler Wasserburg veranstaltet. Sämtliche Erlöse unterstützen soziale und kulturelle Projekte in der Region. Zum Beispiel kam der Reinerlös aus dem EDO-Konzert dem in Bad Vilbel ansässigen Verein Philip-Julius e.V. zugute, der Familien mit schwerstbehinderten Kindern unterstützt.
Warum der Name „Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg“?
Die Wasserburg ist als historischer Ort prägend für Bad Vilbel. Für uns ist die Burg, nicht zuletzt auch wegen der überregional bekannten Burgfestspiele, das kulturelle Symbol der Stadt, dem wir uns alle verbunden fühlen. Hier findet unsere Hauptaktivität, das Weinfest statt. Unser Weinfest ist eine jährliche Konstante und wird vom Förderverein des Clubs veranstaltet. Die Club-Mitglieder unterstützen tatkräftig vor Ort. Ein Teil der Einnahmen fließt in den Erhalt der Wasserburg.
Was bedeuten „Activities“ im Club?
Unser Grundsatz ist, dass wir unsere Spenden eigenständig durch gemeinsames, ehrenamtliches Engagement erarbeiten. Jedes Mitglied kann Vorschläge für sogenannte Activities einbringen. Wenn sie im Einklang mit unseren Grundsätzen sind und eine tatkräftige Gruppe entsteht, setzen wir sie um. So entstanden auch die Aktivitäten Weinfest und EDO-Konzert.
Werden alle Activities rein clubintern umgesetzt?
Viele Mitglieder sind berufstätig oder noch in anderen sozialen/kulturellen Projekten aktiv, daher sind unsere Ressourcen begrenzt. Zur Erweiterung unserer Möglichkeiten haben wir das Konzept „Lions & Friends“ eingeführt.
Was bedeutet „Lions & Friends“?
Mit diesem Konzept möchten wir Menschen ansprechen, die sich zeitlich befristet in unseren Activities engagieren möchten, ohne Lions Mitglied zu werden. Man kann also eine Aktivität ehrenamtlich mitgestalten, den Club näher kennenlernen und sich so kulturell oder sozial in Bad Vilbel einbringen, ohne weitere Verpflichtungen einzugehen. Interessierte können direkt ein Club-Mitglied ansprechen oder über unsere Website Kontakt aufnehmen (www.bad-vilbel-wasserburg.lions.de).
Welche Ziele setzen Sie sich als Präsident für das Lionsjahr 2025/2026?
Ich schreibe unser Ziel fort, die Club-Gemeinschaft intern und zu anderen Clubs zu pflegen und auszubauen, sich in Bad Vilbel zu engagieren und kulturell und sozial zur Gemeinschaft beizutragen – durch Activities und Spenden. Mein Motto für 2025/2026 lautet „Was uns bewegt“. Es bildet den Rahmen für regelmäßige Club-interne Vorträge, Spenden, Activities und weitere Veranstaltungen, die uns auch als Mitglieder näherbringen. Wir widmen uns besonders Themen, die uns persönlich berühren und uns inspirieren, etwas zu bewegen; und wir bilden einen Club-übergreifenden Rahmen für Vernetzung von Menschen, die sich gesellschaftlich engagieren. So ist zum Beispiel ein Austausch mit dem Frauenhaus Friedberg und dem Verein T.o.B.e zum Thema narzisstischer Missbrauch und häusliche Gewalt geplant sowie ein Abend zu Integration und Migration mit Staatsministerin Natalie Pawlik (in Kooperation mit dem Rotary Club). „Was uns bewegt“ hat auch eine technische Komponente bezüglich Mobilität. Außerhalb des Clubs, für die Bürger Bad Vilbels sichtbar, werden wir erfolgreiche Formate wie das Weinfest und den Bücherlöwen Cup weiterverfolgen. Daneben sind auch neue Activities in Planung, über die wir gerne separat berichten.
Verraten Sie uns noch etwas über sich selbst?
Ich bin gebürtiger Wetterauer, Ingenieur im Automobilbau und weltweit tätig. Unterbrochen durch mehrjährige Auslandsstationen, u.a. in den USA, Belgien und Ungarn, ist Bad Vilbel seit 2003 meine Wahlheimat. Die Stadt liegt mir am Herzen: bodenständig, weltoffen, anpackend und kulturell aktiv – so wie ich. Mit dem Fahrrad bewegt man sich gut - ich empfinde es als Luxus, das Auto auch mal stehen lassen zu können. Eines meiner Lebensmottos ist vom guten alten Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ – Machen, nicht nur Reden. Durch den Lions Club, dem ich seit 2019 als Mitglied angehöre, habe ich Bad Vilbel viel näher kennengelernt und engagiere mich hier sehr gern.
Das Interview führte: Dr. Claudia Willershausen



